Judenfriedhof

Der jüdische Friedhof Höchst 

Wenn Sie einmal einen Spaziergang nach Höchst machen, schauen Sie sich den Friedhof an (in der Nähe des Hundeplatzes, am Anfang des Klosterwaldes). Er ist jedoch verschlossen, den Schlüssel gibt es auf Anfrage bei der Gemeinde.

Malchen Mai,geb. Sonn

Im Jahr 1898 wurde der Friedhof für die Juden eingeweiht. Der jüdische Bevölkerungsanteil war in Höchst größer geworden, der nächste Friedhof für Juden war in Michelstadt. Der erste Tote, der auf dem neuen Friedhof bestattet wurde, war Hirsch Siegel, am 29. Oktober 1899, die letzte Tote wahrscheinlich am 23.12.1936 - Malchen Mai, geb. Sonn. 

Zweimal wurde der Judenfriedhof das Opfer mutwilliger Zerstörung. Nach der sogenannten Reichskristallnacht im Jahre 1938 wurden zahlreiche Steine umgestürzt und die Grabflächen verwüstet. Ein Teil der Steine wurde damals auch entwendet, Unter Aufsicht mußten dann 1946 ehemalige Nationalsozialisten aus Höchst die Grabsteine und Gräber wieder instandsetzen, unabhängig davon, ob sie 1938 an den Verwüstungen teilgenommen hatten oder nicht. Zum zweiten Mal wurde der Friedhof dann im März 1978 durch drei Kinder zerstört.

Gemäß dem Gesetz wird der Friedhof durch die Gemeinde Höchst gepflegt, Um nochmaligen Zerstörungen vorzubeugen, hat man ihn mit einem 2,5 m hohen Maschendraht umgeben. Viele Grabinschriften sind mittlerweile verwittert.

alle Gräber sind nach Osten gerichtet

Auch das Judentum kennt die Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten. Was die Juden von den Christen unterscheidet : Es gibt bei ihnen keinen Totenkult, d.h. die Ehrfurcht vor den Toten gebietet, daß die Verstorbenen im wahrsten Sinne des Wortes in Ruhe gelassen werden. Die Gräber werden also nicht gepflegt, es gibt keinen Blumenschmuck.

Sarah Kahn

Alle Grabsteine sind nach Osten , nach Jerusalem, ausgerichtet. Auf jedem Grabstein, in jedem Fall auf den Grabsteinen der orthodoxen Juden, steht in hebräisch  t a n a z b e (Umschrift!). Das heißt übersetzt: Seine - Ihre - Seele möge eingebunden sein in das Bündel des Lebens.

Es gibt einen alten Brauch: 

Jüdische Besucher legen kleine Steine auf die Grabsteine. Der Brauch liegt im Dunkeln. Eine mögliche Erklärung: Beim Auszug aus Ägypten war die Zeit bemessen. Tote konnten nicht erdbestattet werden. Damit der Leichnam vor wilden Tieren geschützt war, wurden Steine über die toten Körper gelegt. Der Brauch verfestigte sich im Laufe der Geschichte so, dass fromme Juden - besonders bei hochgeschätzten Rabbinern - viele kleine Steine auf die Grabsteine legten (heute noch gut erkennbar auf dem sehr alten Judenfriedhof in Worms)

 
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